Mieterverein Dortmund - Nr. 72

Mieterforum II/2023 12 ::: Vermieter dies nicht möglich gewesen. Nun steigen die Zinsen und es besteht die reale Gefahr, dass die Immobilienwerte wieder sinken. Fallende Bewertungen sind ein Deutschlands größte Vermieterinnen verwöhnten ihre Aktionär:innen seit Börsenbeginn Jahr für Jahr mit höheren Dividendenausschüttungen und stellten immer wieder heraus, wie krisenfest das Geschäftsmodell trotz Corona oder Wirtschaftskrise sei. Jetzt scheint aber genau dieses Modell zu kippen. Eine bittere Bestätigung für Mieterschützer:innen und kritische Aktionär:innen, die bereits seit Jahren vor einem nicht zukunftsfähigen Geschäftsmodell auf Pump warnten. Warnungen bestätigt Regelmäßig wurde darauf hingewiesen, dass die hohen Dividendenausschüttungen nur dank stetig steigenden Bewertungen der Immobilien möglich waren. Aus den Vermietungsgewinnen allein wäre Problem für die Kreditwürdigkeit und führen zu einer höheren Verschuldungsquote. Geld im Konzern zu halten und einzunehmen ist daher elementar. Neubaustopp und Verkäufe von Wohnungen oder Beteiligungen an Tochterunternehmen sollen nun das notwendige Geld in die Konzernkassen bringen, um die Liquidität zu sichern und die Verschuldung zu verringern. So verkaufte Vonovia Beteiligungen an der Südewo in BadenWürttemberg an einen US-Finanzinvestor. Auch die LEG kündigte vermehrt Verkäufe ihrer Bestände an. Mit Sorge blicken Mieterschützer:innen auf die Verkaufsziele von Vonovia und LEG und fragen sich, wer die Bestände kaufen wird. Sie erinnern sich noch zu gut an die Jahre der Finanzkrise, in denen Bestände mit massiven Mängeln lange nicht instandgesetzt wurden. Gemeinnützige oder öffentliche Wohnungsunternehmen, die die Bestände übernehmen können, sind nicht in Sicht. „Es kann für die Mieter schnell noch übler kommen, als es ohnehin schon ist“, befürchtet Knut Unger, kritischer Immobilienaktionär und Sprecher des MieterInnenvereins Witten (Ruhrgebiet). „Wenn verkauft wird, dann möglicherweise an opportunistische Fonds, die kurzfristiger denken, als die Manager der Börsenkonzerne. Die Ausgaben für Instandhaltung und Service geraten unter Druck. Und zugleich wächst der Druck, die Mieten und Nebenkosten zu erhöhen!“ (mr) Anders als in den vergangenen Jahren konnten LEG und Vonovia auf ihren Aktionärsversammlungen keine neuen Rekordgewinne verkünden. Die Stimmung war entsprechend schlecht. Es stellt sich die Frage, welche Folgen die Krise für die betroffenen Mieter:innen haben wird. Vonovia, LEG & Co Zurück zu alten Zeiten? Die Zeit der Höhenflüge ist vorbei. Vonovia braucht frisches Geld Foto: MVDO

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