Mieterverein Dortmund - Nr. 81

Mieterforum III/2025 15 ::: Titel ben. Beide wollen gemeinsam mit den Mieter:innen weiter am Ball bleiben und darum kämpfen, dass bezahlbarer Wohnraum in der Dortmunder Innenstadt erhalten bleibt. Denn der Abriss von Wohnungen muss in Dortmund vom Wohnungsamt genehmigt werden. Dies regelt die Zweckentfremdungsverordnung. Wird nach dem Abriss neuer oder zusätzlicher Wohnraum geschaffen, ist das in der Regel zulässig. Problematisch wird es hingegen, wenn durch den Abriss dauerhaft Wohnraum verloren geht. Mietervereine und Mieter:innen suchen daher auch den Kontakt zum Wohnungsamt und zur Stadtpolitik. Neben den Fragen, ob und welche neuen Wohnungen entstehen sollen, ist auch noch offen, ob einige der Gebäude nicht schutzwürdige Denkmäler sind. Gespräche angekündigt Der Volkswohl Bund hat Gespräche mit allen Mieter:innen angekündigt. Neuendorf und Roeser haben am Abend der Mieterversammlung eine klare Botschaft: Gespräche wahrnehmen, Angebote gut prüfen und erst einmal nichts unterschreiFoto: mar des Mietervereins Dortmund, die zur Versammlung eingeladen hatten, nicht. „Die Häuser haben wahrscheinlich tatsächlich einen Instandhaltungsstau, weil in den letzten Jahren wenig investiert wurde. Massive Mängel, die einen Abriss notwendig machen, sind den Menschen nicht bekannt“, so Roeser. „Alle in der Kündigung aufgeführten Mängel könnten wahrscheinlich auch im Rahmen einer Modernisierung behoben werden.“ Angst ausgenutzt Unabhängig von der Frage, ob die Kündigungen tatsächlich berechtigt sind, führen sie bereits zu Verunsicherung in der Nachbarschaft. Mehrere Mieter:innen berichten, dass sie sich schon nach neuen Wohnungen umgeschaut haben. „Solche Kündigungen sind ein Spiel mit der Angst der Mieter:innen“, so Roeser. „Ein kleiner Rest Verunsicherung bleibt natürlich immer, auch wenn man sich sicher ist, dass die Kündigung eigentlich nicht gerechtfertigt ist. Viele schrecken dann vor einer weiteren Auseinandersetzung zurück.“ Abriss zulässig? Zwischen den betroffenen Häusern klafft bereits eine Lücke, wo zuvor das Haus Nr.10 stand. Dieses hat der Volkswohl Bund bereits abgerissen, nach heftiger Auseinandersetzung mit den damaligen Mieter:innen. Damals machte das Unternehmen geltend, das Grundstück für die Neugestaltung seines Firmengeländes zu benötigen. Abgeschlossen ist die Neugestaltung längst. Das Grundstück Nr. 10 wurde jedoch nicht benötigt und wird seitdem als Schotterparkplatz genutzt. Auf der Mieterversammlung war zu hören, dass hinter vorgehaltener Hand zu hören sei, der wahre Grund für den Abriss sei die Ausweitung des Firmengeländes – es würden weitere Büroräume benötigt. Sollte das stimmen, würde das vermutlich die Stadt Dortmund auf den Plan rufen. Schöner Wohnen ohne dich Deutschlandweit wird bezahlbarer Wohnraum vernichtet. Neubau findet häufig im Hochpreissegment statt. Die Kampagne Mietenstopp möchte darauf aufmerksam machen und den Wandel in den Städten sichtbar machen. Sie sucht die absurdeste Baulücke, das wahnsinnigstes Bauprojekt, die unverschämteste Annonce, das krasseste Luxusobjekt, den fiesesten Leerstand. Daran können sich alle Interessierten beteiligen. Unter www. schoener-wohnen-ohne-dich.de und dem Instagram-Account @schoener_ ohne_dich können Beispiele aus ganz Deutschland eingesehen und auch selbst hochgeladen werden. Hanne Larsen und Philip Vaupel wohnen gern, gut und günstig in der Chemnitzer Straße. Doch der Volkswohl Bund will die Häuser abreißen.

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