Mieterforum II/2025 12 ::: Stadt im Wandel „Die Kommunikation über Themen erfolgt in traditionellen Genossenschaften nahezu ausschließlich top-down“, beschrieb der Hamburger Mietervereinsvorsitzende Dr. Rolf Bosse die Unternehmenskultur in den Auf dem 2. Alternativen Genossenschaftskongress forderten Mitglieder von Wohnungsbaugenossenschaften mehr Mitspracherechte. Die bundesweite Konferenz fand Mitte Februar im Centro Sociale in Hamburg statt und war von den Berliner, Dortmunder und Hamburger Initiativen „Genossenschaft von Unten“ organisiert worden. meisten Wohnungsbaugenossenschaften. Das sei erstaunlich, denn sogar privatwirtschaftliche Firmen setzten immer stärker auf kooperative Mitbestimmung, betonte der Mit-Organisator der Veranstaltung. Kaum Mitsprache Der Ton war gesetzt. Die Autorin und Publizistin Elisabeth Voß pflichtete Bosse bei und konstatierte ein „Demokratiedefizit“ bei vielen Wohnungsbaugenossenschaften: „Diese gelten zwar als demokratische Unternehmensform, aber immer mehr Mitglieder bemängeln, dass sie zu wenig Mitspracherechte hätten – beispielsweise bei Erhöhungen der Nutzungsentgelte.“ Auch Modernisierungen würden oft über die Köpfe der Nutzerschaft hinweg umgesetzt. Ein weiteres Problem: „Wer aufmuckt, dem droht der Ausschluss wegen genossenschaftfeindlichen Verhalten.“ Überhaupt sei es mit dem Demokratieverständnis in manchen Wohnungsbaugenossenschaften nicht weit her, so Voß: „Dort können die Mitglieder gerade mal die Vertreter wählen.“ 2008 in Berlin gestartet „Zeit sich zu besinnen, sich von den Gepflogenheiten privater Wohnungsunternehmen zu emanzipieren und die genossenschaftliche Idee neu zu beleben“, lautet deshalb das Credo der Initiativen „Genossenschaft von Unten“. 2008 wurde in Berlin die erste Initiative gegründet, 2017 folgte die zweite in Hamburg, 2022 die dritte in Dortmund. Ein Problem sei aber auch die träge Masse der Genossenschaftsmitglieder, von denen viele nur günstig wohnen wollen, aber sich von dem, was eine Genossenschaft ausmacht, nicht angesprochen fühlten oder davon keine Kenntnis hätten. „Viele wissen nicht, dass sie Teil einer Organisation sind und nicht 2. Alternativer Genossenschaftskongress Mehr Demokratie wagen Fotos: stahlpress Medienbüro Engagiert für mehr Mitbestimmung – das Orga-Team des 2. Alternativen Genossenschaftskongresses. Teilnehmer:innen des Kongresses: Auf der Suche nach neuen Wegen, um die Idee der Wohnungsbaugenossenschaften in die Gegenwart zu überführen.
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