14 Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) und der Akademie für Theater und Digitalität konnten gleich drei strahlkräftige Institutionen in die Speicherstraße gelockt werden, deren Publikum bzw. Zielgruppe sich bisher wahrscheinlich eher selten in die Nordstadt gewagt hat. Der Heimathafen hingegen wendet sich bewusst auch an die Menschen aus dem Stadtteil und versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Zugewanderte, Geflüchtete und all jene, die im Quartier leben. Betrieben wird das Zentrum von der GrünBau gGmbH, einem Unternehmen, das tief in der Nordstadt verwurzelt ist. Kritischer Blick Bemerkenswert ist der bewusste Umgang mit der Geschichte des Ortes. Denn in dem über 120 Jahre alten Gebäude wurden früher nicht nur Pferde und Fuhrwerke untergestellt, es wurden auch Tonnen von Kaffeebohnen geröstet und Kolonialwaren aus fernen Ländern gelagert. „Für uns war Die ersten Bemühungen, das Gebiet rund um die Speicherstraße städtebaulich aufzuwerten starteten vor mehr als zwanzig Jahren. Bereits 2005 eröffnete auf einer Freifläche zwischen zwei Speichergebäuden, direkt gegenüber des Heimathafens, die Strandbar Solendo und wurde schnell zu einem überregionalen Ausflugsziel. Die Mischung aus Strandkörben, Cocktails und authentischer Industriekultur funktionierte. Doch ein paar Jahre später schloss das Solendo wieder seine Pforten. Streitigkeiten mit einzelnen Anwohner:innen aufgrund der Lärmbelästigung waren ein Grund, interne Querelen zwischen den beiden Betreibern ein anderer. Keine Partymeile Es folgte eine Neuausrichtung seitens der städtischen Verantwortlichen. Statt Partymeile standen nun der Leitgedanke „Industrie trifft Digitalität“ und die Ansiedlung von Büro-, Gewerbe- sowie Gastronomiebetrieben im Vordergrund. Mit dem Lensing Media Port, dem Fraunhofer klar, dass wir uns mit der Geschichte des Ortes beschäftigen müssen“, sagt Florian Eichenmüller von GrünBau. Und so wurde die Eröffnung des Heimathafens im Mai mit dem 1. Dortmunder Dekolonialtag verbunden. Das Motto: „How to decolonize Heimat“. Das Ziel: Die deutsche Kolonialgeschichte sichtbar zu machen und an die Opfer der gewalttätigen und rassistischen europäischen Expansion zu erinnern. Viele Funktionen Die Federführung für die neue Begegnungsstätte liegt bei der Stiftung Soziale Stadt, die das Projekt in enger Kooperation mit dem Amt für Stadterneuerung umsetzte. Auf rund 1.900 Quadratmetern Nutzfläche werden Qualifizierungs- und Sprachkurse ebenso angeboten wie Kulturtrainings, Weiterbildungsveranstaltungen und Beratung zu asylrechtlichen Fragen. Außerdem bietet der Heimathafen Nordstadt Freiräume für den künstlerischen Nachwuchs vor Ort und stellt gleichzeitig eine Infrastruktur für selbstorganisierte Foto: age ::: Stadt im Wandel Mieterforum IV/2024 Stadtentwicklung Begegnungsort statt Kolonialwarenlager Die Transformation des Hafenquartiers schreitet voran. Im Sommer eröffnete in der Dortmunder Speicherstraße nach dreijähriger Bauzeit der „Heimathafen Nordstadt“. In dem ehemaligen Lagerhaus aus der Kolonialzeit entstand ein integratives Zentrum. Die inhaltliche Ausrichtung: Beratung, Bildung, Qualifizierung und Kultur. Ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg zur Aufwertung des Quartiers. Foto: Anke Sundermeier
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