Mieterverein Dortmund - Nr. 77

Mieterforum III/2024 ::: Stadt im Wandel 14 Mit der Verkleinerung des Kirchenkreises war vor einigen Jahren klar: Die Markusgemeinde bleibt nicht bestehen. Gleichzeitig war schon seit drei Jahren eine Gruppe junger Dortmunder:innen auf der Suche nach Räumen für einen neuen gemeinschaftlichen Ort: ein selbstverwaltetes sozial-ökologisches Zentrum. Pfarrer Laker von der Paulusgemeinde brachte beide Parteien zusammen, und nach einigen Gesprächen war klar: das könnte klappen. Der „Verein für die sozial-ökologische Transformation e.V.“ wurde gegründet, und weil auch die politischen Verhältnisse in der Stadt passten, gab es eine Anschubfinanzierung für zwei Jahre aus dem Rat. Im September 2023, nach monatelangem Umbau, öffnete das SÖZ seine Türen. Stadt von unten „Mittlerweile ist das Programm voll und vielfältig. Es gibt ein feministisches Müttercafé, Lesungen, Vorträge, eine Gala für queere Poetry. Immer montags ist Yoga „Es gibt so wenig Orte, an denen Menschen einfach mitgestalten können“, erklärt Bine, eine der Aktiven im SÖZ. Hier ist das anders. Das SÖZ ist selbstverwaltet, die Nutzer:innen kümmern sich also um alles selbst: welches Programm läuft, wie das Café gestaltet wird, wann es geöffnet hat und wie der Garten genutzt wird; aber auch um Organisatorisches wie Putzen, Finanzen oder Öffentlichkeitsarbeit. Das Zentrum lebt von ehrenamtlichem Engagement, Gehalt bekommt hier niemand. Einmal in der Woche gibt es ein Plenum, in dem grundlegende Entscheidungen getroffen werden, zum Beispiel Anfragen für Veranstaltungen. Wie das SÖZ an eine Kirche gekommen ist, ist eine ganz eigene Geschichte: Fast 60 Jahre lang war die Markuskirche in der Gut-Heil-Straße in der Nordstadt Ort für das Wort Gottes: hier wurden Gottesdienste gefeiert, Hochzeiten, Taufen, Chöre trafen sich hier, genau wie Senior:innen. und dienstags Kampfsport, das offene Gärtnern geht immer. Die unkommerziellen Angebote kommen aus den eigenen Reihen, von Menschen, die das SÖZ ohnehin nutzen. Überhaupt, der riesige Garten. Er erstreckt sich über die komplette Breite des früheren Gemeindehauses und ist neben dem Café ein Herzstück des SÖZ. Auf der einen Seite spendet die hohe Hauswand Schatten, auf der anderen die riesige Platane. In der Mitte stehen einige in Sandstein gefasste Hochbeete, daneben eine Kräuterschnecke. „Für den Nutzgarten haben wir eine Förderung von Querbeet bekommen“, erzählt Bine. Zwischen Brokkoli und anderem Gemüse muss Kraut gezupft werden, unter der Platane sägen einige Leute alte Europaletten klein, aus dem Holz soll ein Tresen gebaut werden. „Das Gemüse, das wir anpflanzen, wollen wir für die Kochgruppe nutzen, die Schnittblumen für das Café“, erklärt Bine. „Wir wollen ein Wie schafft man soziale Zentren und haucht zugleich nicht mehr genutzten Gebäuden neues Leben ein? Ein Verein in der Dortmunder Nordstadt probiert es aus: Seit einem Jahr ist in der ehemaligen Markuskirche nahe dem Klinikum Nord das Sozial-Ökologische Zentrum SÖZ beheimatet. Mit dem großen Kirchenschiff, einem Café und vielen Räumen für Workshops, Bandproben, Leserunden und mehr soll es vor allem eins sein: ein offener Ort für alle. Ein Ort für alle Das Sozial-Ökologische Zentrum Foto: age

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