Mieterverein Dortmund - Nr. 76

Mieterforum II/2024 4 ::: Stadt im Wandel Für die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung gibt das Wärmeplanungs- gesetz klare Zeitvorgaben, die sich nach der Bevölkerungszahl richten. Großstädte, also Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohner:innen, müssen diese Planung bis zum 30. Juni 2026 abgeschlossen haben. Kleinere Städte und Gemeinden haben dafür zwei Jahre mehr Zeit und müssen ihre Planung zum 30. Juni 2028 vorlegen. Ambitioniert Während die gesetzlich geforderte Wärme- planung hauptsächlich darauf abzielt, bis 2026 Gebiete festzuschreiben, die über vorhandene und neu zu erstellende Netze mit Fernwärme oder grünem Wasserstoff versorgt werden können, umfasst der Dortmunder Energienutzungsplan ein brei- teres Spektrum an Maßnahmen. Neben der Umstellung auf erneuerbare Energien und der Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden, beinhaltet der Plan auch die Förderung von Energieeinsparungen durch Verhaltensänderungen und technische Innovationen, zeigt Sanierungskonzepte für ganze Quartiere und betrachtet dabei auch Aspekte wie die Stadtentwicklung, den Stromsektor und Wärmespeicherungs- potenziale. Das Ziel: Bis zum Jahr 2040 die gesamte Wärmeversorgung der Stadt komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Wasserstoff bleibt Zukunftsmusik Auch wenn im Gebäudeenergiegesetz oft vom grünen Wasserstoff als Alternative zum Erdgas die Rede ist, ist man im Dortmunder Umweltamt bezüglich einer flächendeckenden Versorgung realistisch. „Eine vollständige Umstellung des Gas- netzes auf grüne Gase oder Wasserstoff ist in naher Zukunft jedoch äußerst un- wahrscheinlich“, heißt es auf der InfoWebseite des Amtes. Ausbaupotenziale sieht man am ehesten im Bereich der industriellen Nutzung von Wasserstoff als Prozessgas. Fernwärme wird ausgebaut Bei der Fernwärme sieht es deutlich besser aus. Aktuell werden knapp10 % des Dortmunder Wärmemarktes durch Fernwärme von DEW21 bedient – vor allem große Gewerbekomplexe in der Dortmunder Innenstadt. Produziert wird ein Großteil der Wärme davon in den Gasrußwerken im Dortmunder Hafen. Wohngebäude werden in Teilen von Innen und Nordstadt sowie in Kreuz- und Unionviertel mit Fernwärme versorgt. Aktuell arbeitet die DEW21 an weiteren Versorgungsnetzen für das Tremoniavier- tel und den Althoffblock. Ein Allheilmittel ist die Fernwärme jedoch nicht. Das zeigte auch eine Infoveran- staltung des Umweltamtes Mitte Mai in der VHS. Zwar bietet sich die dichte Wohnbebauung in vielen Bereichen der Stadt theoretisch für einen Anschluss an ein Fernwärmenetz an, praktisch stoßen die Planungen aber auf Grenzen: Die vorhandenen unterirdischen Leitungstrassen sind vielerorts in Gänze belegt. Und bei neu zu erstellenden Leitungen können notwendigen Werte für GrabenNach zähem Ringen, breiter öffentlicher Diskussion und vielen kommunikativen Pannen, beschloss die Ampelkoalition Ende 2023 das Gebäudeenergiegesetz. Ein wichtiger Bestandteil: die kommunale Wärmeplanung, bzw. das Wärmeplanungs- gesetz. Darüber werden Städte und Gemeinden verpflichtet, sogenannte Wärmepläne zu entwickeln. Sie sollen zeigen, wie der Wärmebedarf zukünftig klimaneutral gedeckt werden soll und wo beispielsweise neue Fernwärmeversorgungen geplant sind. Dortmunder Energienutzungsplan Mehr als kommunale Wärmeplanung Foto: pixabay Hätte früher Fernwärme liefern können - die ehemalige Hochofenanlage Phoenix West in Hörde.

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