Mieterverein Dortmund - Nr. 74

Mieterforum IV/2023 4 ::: Intern Der neue und wiedergewählte Vorstand des Mietervereins: Hans-Ulrich Dönhoff, Rita Maria Jünnemann und Martin Steinestel (v.l.n.r). Doch bevor es mit der Mitgliederversammlung losging, hatte der Mieterverein zu einem wohnungspolitischen Talk eingeladen. Martin Grebe, Leiter Miet- und Wohnungsrecht beim Mieterverein und Daniel Zimmermann vom Deutschen Mieterbund Nordrhein-Westfalen e.V. betrachteten die aktuelle Situation börsennotierter Wohnungskonzerne wie Vonovia und LEG. Und diese Situation ist besorgniserregend. Nach einer langen Phase des massiven Wachstums und kontinuierlich steigender Bilanzwerte, brachte das Ende der Nullzinspolitik die Wohnungsriesen schlagartig in eine Krise. Denn die Party der vergangenen Jahre, die großzügigen Ausschüttungen an die Aktionär:innen und die zahlreichen Zukäufe waren nur möglich, weil den Unternehmen nahezu unbegrenzt billige Kredite am Kapitalmarkt zu Verfügung standen. Und so wuchs beispielsweise der Vonovia-Bestand in den vergangenen Jahren, vor allen Dingen durch den Kauf des direkten Mitbewerbers Deutsche Wohnen, auf insgesamt 550.000 Wohnungen mit einem Buchwert von 95 Milliarden Euro. Jetzt zeigt sich, wie riskant diese Expansion war. Denn bereits leicht steigende Zinsen bringen die Immobilienriesen ins Taumeln. Folgen der Zinspolitik Daniel Zimmermann und Martin Grebe zeigten, welche Folgen die Trendwende für Mieter:innen haben könnte: Weiterhin steigende Mieten, „so stark wie regulatorisch möglich“, wie der LEG-Vorstandsvorsitzende Lars von Lackum in den Medien ankündigte, sinkende Investitionen sowie einen faktischen Stopp aller Neubauvorhaben. Das seitens des Meitervereins kritisierte Vorgehen der LEG, sich an der Obergrenze der Preisspanne im Mietspiegel zu orientieren, auch wenn die Ausstattung und Lage der Wohnung das gar nicht erlauben, wird beim wachsenden Zinsdruck wahrscheinlich nicht zurückgenommen. Alles in allem keine guten Aussichten für Mieter:innen. Stabilität beim Verein Eine starke Interessenvertretung durch den Mieterverein wird auch zukünftig für viele Mitglieder von Nöten sein, um sich gegen unberechtigte Forderungen zu wehren. Die anschließende Mitgliederversammlung zeigte, dass der Verein die Herausforderungen der Coronazeit gut gemeistert hat. Rita Maria Jünnemann gab zum Einstieg einen Überblick der Entwicklungen und Veränderungen der vergangenen zwei Jahre. Nach 2020 sank auch in 2021 und 2022 die Mitgliederzahl. Mit gut 15.200 Mitgliedern ist der Verein nach wie vor ein starker Partner für Mieter:innen. Stabile und noch besser steigende Zahlen sind langfristig notwendig, schließlich finanziert sich der Verein fast ausschließlich aus den Beiträgen. In 2023 zeichnet sich hier eine positive Trendwende gegenüber den Vorjahren ab. Die Veränderungen, die während der Lockdowns eingeführt wurden, haben sich bewährt und bleiben dem Verein Am 11. September fand in der Werkhalle des Union Gewerbehofs die ordentliche Mitgliederversammlung unseres Vereins statt. Nach einer coronabedingten Online-Versammlung 2021, endlich wieder „in echt“. Der Abend zeigte: Der Mieterverein hat die Pandemiezeit unbeschadet überstanden und ist für die nächsten Jahre gut und stabil aufgestellt. Fotos: mik Mitgliederversammlung Krise bei Vonovia & Co und Vorstandswahlen

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