Mieterforum I/2022 9 ::: Aktuell Am 29. April findet die Aktionärsversammlung der Vonovia SE statt, der größten Wohnungsgesellschaft in Deutschland. Eine Woche vorher, am 23. April, lädt ein bundesweites Bündnis aus Mietervereinen, Mieterinitiativen und Aktivist:innen zur Demonstration gegen die Geschäftspolitik der Vonovia am Unternehmenssitz in Bochum ein. Bei der Hauptversammlung wird die Vonovia verbesserte Gewinnzahlen feiern und gestiegene Dividendenausschüttungen an die Aktionär:innen absegnen. In der Selbstdarstellung präsentiert sie sich als sozialer und ökologischer Vorzeigekonzern. Gerade Vonovia-Vorstand Rolf Buch spricht in den letzten Monaten auffällig oft in verschiedenen Medien über die aktuelle Wohnungskrise. Im Handelsblatt forderte er eine Enquete-Kommission, die die Mietenpolitik neu aufstellt. Denn klar sei: „Die Politik muss die Sorgen der Menschen, ob sie ihre Miete künftig noch bezahlen können, ernst nehmen und Lösungen erarbeiten.“ Im Spiegel Wirtschafts-Talk „Business Unusual“ sagte er: „Wir müssen aufpassen, dass Bestandsmieten nicht explodieren.“ Und auch: „Die Menschen müssten in ihren Wohnungen leben können, ohne Angst zu haben, diese zu verlieren.“ Tatsächlich aber gehen die horrenden Gewinne der Vonovia zu Lasten der Mieter:innen, auch im Ruhrgebiet. Immer wieder berichtet das Mieterforum von Beschwerden bei Deutschlands größtem Wohnungskonzern. Teure Modernisierungen, hohe Neuvermietungsmieten und neue, undurchsichtige Nebenkosten machen ehemals günstige Wohnungen für viele unbezahlbar. Nach zwei Groß-Übernahmen, 2015: Gagfah, 2021: Deutsche Wohnen, verschmolzen die größten deutschen Wohnungsunternehmen zur größten Vermieterin Europas. Damit nehmen die Marktmacht und der politische Einfluss der Vonovia immer bedrohlichere Ausmaße an. Die Demonstration startet am 23. April um 13 Uhr in der Bochumer Innenstadt und führt zu einer Abschlusskundgebung an der Vonovia Geschäftsstelle. Der genaue Startpunkt steht noch nicht fest. Auf der Internetseite des Mietervereins werden die näheren Informationen rechtzeitig vorher mitgeteilt. (mar) Foto: Aichard Hoffmann Heizkostenübersicht kann teuer werden Wie im letzten Mieterforum berichtet, müssen ab 2022 für viele Wohnungen monatliche Übersichten zum Heizkostenverbrauch verschickt werden, damit eine böse Überraschung in der jährlichen Abrechnung möglichst ausbleibt. Im Januar teilte Vonovia mit, dass die Informationen im Kundenportal zugänglich sind. Wer das digitale Angebot nicht nutzen kann oder möchte, kann die Übersichten auch per Post erhalten. Dann werden allerdings die Portogebühren fällig. Aus Sicht des Mietervereins ist dies nicht zulässig. Es bestätigt zudem die Befürchtungen, dass für viele Menschen eher neue Kosten entstehen. Bereits im vergangenen Jahr protestierten Aktivist:innen vor der Vonovia-Zentrale in Bochum. Aktionärsversammlung Protest gegen Vonovia & Co.
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