Mieterverein Dortmund - Nr. 67

Mieterforum I/2022 13 ::: Titel reduzieren sowie die Raumluftqualität signifikant zu verbessern. Im Rahmen von SINFONIA wurden insgesamt 30 Wohngebäude mit über 700 Wohneinheiten modernisiert. Davon sind rund 450 Wohneinheiten sogar nach dem EnerPHit-Standard zertifiziert, dem hoch energieeffizienten Standard für die Sanierung mit Passivhaus Komponenten. Was muss aus Ihrer Sicht geschehen, damit das Ziel der Bundesregiereng, einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu realisieren, erreicht werden kann? Jeder Neubau, jede Komplettsanierung sowie jede schrittweise durchgeführte Sanierung muss einen zukunftsweisenden Energieeffizienzstandard erreichen. Insbesondere bei Sanierungen ist es unumgänglich, so energieeffizient zu sanieren, dass die derzeitigen Neubaustandards noch übertroffen werden. Sonst wird es uns nicht gelingen, den Gebäudebestand so zu modernisieren, dass Gebäude in Zukunft auch im Winter flächendeckend mit der verfügbaren erneuerbaren Energie versorgt werden können. Was bietet das Projekt outPHit? Das von der Europäischen Union geförderte Projekt outPHit beabsichtigt, insbesondere bei zügig ablaufenden Sanierungslösungen, beispielsweise mit Vorfertigungskonzepten, zuverlässig eine hohe Energieeffizienz sicher zu stellen. Angestrebt wird der hoch effiziente EnerPHit-Standard. Insbesondere bei schnellen und vorgefertigten Sanierungssystemen besteht wenig Möglichkeit, während des Sanierungsprozesses qualitätssichernd einzugreifen. Die Systeme müssen also von vorne herein in sich stimmig sein und über funktionierende Konzepte zum Beispiel für Luftdichtheit und wärmebrückenfreie Anschlüsse verfügen. Nur so können die Sanierungsarbeiten mit möglichst wenig zusätzlicher Planung oder Anpassung vorgenommen werden. Mit vorgefertigten Elementen wird die Durchführungszeit der energetischen Sanierung kürzer, die Beeinträchtigung der Bewohner dadurch geringer, da zum Beispiel die Sanierung vorwiegend von außen durchgeführt werden kann und zudem das Gerüst nicht so lange stehen muss. Mit Passivhäusern verbinden viele Mieter:innen nach wie vor zahlreiche Vorurteile. Wie ist der aktuelle Stand der Technik? Das Gegenteil ist der Fall: Gerade Gebäude im Passivhaus-Standard sowie Häuser, die mit Passivhaus-Komponenten zum EnerPHit-Standard saniert wurden, zeichnen sich aufgrund Ihrer hohen Dämmqualität von Bauteilen und Fenstern sowie den geringen Wärmebrücken dadurch aus, dass sie frei von Schimmel und Tauwasser sind. Durch die mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird konstant vorgewärmte Frischluft in die Räume eingebracht. Durch die geringe Luftgeschwindigkeit entsteht auch keine Zugluft. Durch einen geeigneten Aufstellungsort der Lüftungsanlage und entsprechende Schalldämpfer im Kanalsystem wird auch vermieden, dass Schall emittiert beziehungsweise übertragen wird. Das alles ist keinesfalls Zukunftsmusik, das Passivhaus-Konzept ist seit 30 Jahren in der Praxis bewährt und Stand der Technik. Seit dem Bau des weltweit ersten Passivhauses Anfang der 1990er-Jahre in Darmstadt haben viele Bauherren und Baufrauen äußerst positive Erfahrungen mit dem Wohnen und Arbeiten in Passivhaus-Neubauten und mit Passivhaus-Komponenten sanierten Gebäuden gemacht. Die hohe Wohnqualität und der äußerst geringe Energieverbrauch wurden darüber hinaus durch zahlreiche wissenschaftliche Messprojekte wiederholt nachgewiesen. (mik) „Die Nachkriegsgebäude lassen sich vergleichsweise leicht in hoch energieeffiziente Gebäude verwandeln.“

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