Mieterverein Dortmund - Nr. 65
Mieterforum III/2021 ::: Wohnungsmarkt 15 formen, die über das Internet möblierte Apartments auf Zeit vermitteln – meist sehr einfach eingerichtet, dafür aber zu Mondpreisen. Die Internetbewertungen sind zwar meist positiv, die negativen je- doch deutlich: Da geht es um kurzfristige unbegründete Stornierungen von Buchun- gen, nicht zurückgezahlte Kautionen oder Mieten, keine Erreichbarkeit bei Konflik- ten. Auch beim AStA würden solche gro- ßen Plattformen immer wieder genannt. „Für manche ist es ein Geschäftsmodell“, sagt Dorgathen. Und auch Rassismus spielt immer wieder eine Rolle, wenn die Wohnungssuchen- den keinen deutschen Nachnamen haben. Nach einer Umfrage der Antidis- kriminierungsstelle des Bundes von 2020 gehen 83 Prozent der Befragten davon aus, dass MigrantInnen oder Deut- sche mit migrantischen Vorfahren am Wohnungsmarkt häufiger diskriminiert werden. 15 Prozent der Befragten, die in den letzten zehn Jahren eine Wohnung gesucht haben, waren selbst von rassisti- schen Erfahrungen betroffen. „Menschen mit Migrationshintergrund leben im Durchschnitt auf kleinerem Wohnraum und zahlen höhere Mieten“, so ein kostenpauschale sein? Wie sieht das Kleingedruckte im Mietvertrag aus – und gibt es überhaupt einen? „Es gibt Vermie- ter, die das ausnutzen und zum Beispiel Nebenkosten extra niedrig ansetzen, damit die Wohnung oder das Zimmer im Internet günstig erscheint.“ Die hohe Nachzahlung komme dann später, nicht selten undurchsichtig und ohne Bele- ge. Andere machten beim Einzug kein Übergabeprotokoll und lasteten alte Schäden dann den aktuellen Mietern an. „Immer wieder treffen wir Studierende in Situationen, in denen sie dann vor der Wohnungslosigkeit stehen“, sagt Hagen Dorgathen. Ein krasser Fall: Einmal habe ein Student im Voraus die Miete für eine Wohnung bezahlt, die es gar nicht gab. Fahad ärgert sich. Sein Vermieter, er- zählt er, habe auch bei anderen Mietern Teile der Kaution einbehalten, weil er angeblich Kosten für die Anmeldung der Mieter bei den Behörden hatte, oder weil nicht ausreichend geputzt worden sei. Die Vermieter wehren sich gegen die Vor- würfe – und erheben selbst welche. Man sei sicher nicht „raffgierig“. Weil die Stu- dentengruppe um Fahad wegen Corona später angereist sei als vereinbart, habe man die Zimmer freigehalten und, an- statt für diese Zeit Miete zu erheben, die Zusatzleistungen wie Wäsche gestrichen. Die mündliche Kündigung sei bei ihnen üblich, die betreffenden Studenten, hät- ten aber von einem Tag auf den anderen gekündigt. Zudem, sagen die Vermieter, hätten sie beim Auszug Schäden in den Zimmern festgestellt. Eine Situation, die nicht leicht zu klären ist. Auch der Mie- terverein rät dazu, Mietverträge immer schriftlich zu vereinbaren, damit die Verhältnisse für alle transparent sind. Für manche ein „Geschäftsmodell“ Der AStA macht noch eine andere Beobachtung: „Es gibt Anbieter, bei denen man schon das Gefühl hat, dass sie gezielt Studierende aus dem Ausland suchen.“ Das sind gewerbsmäßige Platt- Ergebnis der Antidiskriminierungsstelle. In den Fällen, die dem AStA am häufigs- ten begegnen, kann oft der Mieterverein helfen. Auch online gibt es Plattformen, in denen Studierende sich gegenseitig Tipps für den Deutschland-Aufenthalt geben. Eigentlich, sagt Dorgathen, „ha- ben internationale und deutschsprachige Studierende ähnliche Probleme auf dem Wohnungsmarkt – internationale Mie- terInnen allerdings öfter. Es hilft schon sehr, die eigenen Rechte zu kennen.“ Fahad will nun rechtliche Schritte gehen, um seine Kaution wiederzubekommen. Seit Mai wohnt er in einem Apartment in der Nordstadt – und ist dort endlich zufrieden mit dem neuen Vermieter. (age) Info Studierende nden sowohl an der TU als auch an der FH Dortmund Rat beim AStA. Für die Rechtsberatung kooperieren die beiden Hochschulen mit dem Mieterverein Dortmund und Umgebung. Hierdurch entfällt für Studierende der FH und der TU die Aufnahmegebühr.
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