Mieterverein Dortmund - Nr. 64

Mieterforum II/2021 19 ::: Vermieter Missverständnis oder Masche? Erwartungsgemäß sieht das Unternehmen das anders. Auf Anfrage der Redaktion be- stätigte ein Sprecher, dass man inhaltlich keine Fehler bei den Abrechnungen sähe. „Wir haben die Instandhaltungskosten korrekt abgezogen – auch für die genann- ten Heizkörper und Heizungsrohre“, heißt es. Den Grund sieht man eher in einer Art Missverständnis: „Die Modernisierung wurde in zwei Abschnitten abgerechnet. In der vom Mieterverein […] gezeigten Abrechnung ist der Instandhaltungs-Anteil für die Heizkörper zwar nicht in der Zeile aufgeführt. Er wurde aber korrekt in Abzug gebracht, und zwar in einem Sammel- Posten in der Abrechnung.“ Susanne Dirkner von der Mieterinitiative ist skeptisch: „Solche Abzüge in ‚Sammelpos- ten‘ lassen sich für Mieter in den Mieter- höhungen nicht nachvollziehen. Eigentlich Mietervereins sehen in diesem Austausch vor allem eine Instandhaltungsmaß- nahme – deren Kosten zumindest nicht in diesem Umfang auf die MieterInnen umgelegt werden dürfe. „Heizkörper und Rohrleitungen haben ihre besten Tage hinter sich. Und selbst wenn sie noch funktionstüchtig sind, muss ein ange- messener Betrag abgezogen werden. Denn Vonovia spart sich den Austausch als Instandhaltung in der Zukunft“, sag- te Markus Roeser, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins am Rande eines gemeinsamen Pressetermins. Ähnlich sieht es Susanne Dirkner, die seit vielen Jahren in der Anlage wohnt: „In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Heizungsausfällen. Und selbst wenn die Anlage lief, wurden die Heizkörper in vielen Wohnungen nicht mehr richtig warm. Das ist doch keine Modernisie- rung. Das ist Instandhaltung.“ müssten die Instandhaltungskosten für jede einzelne Wohnung aufgelistet werden. Das wäre transparent für MieterInnen.“ Ähnlich sieht es auch Markus Roeser: „Aus der Mieterhöhung und den vorgelegten Belegen geht nicht hervor, wo sich der angebliche Abzug versteckt haben soll. Ein Konzept wie das Alter der Bauteile einge- flossen ist, lässt sich auch nicht erkennen. Damit wäre die Mieterhöhung nach unse- rer Auffassung nicht korrekt.“ Wenn das größte Wohnungsunterneh- men des Landes offensichtlich nicht in der Lage ist, Mieterhöhungen so zu formulie- ren, dass sie für MieterInnen – auch mit Rechtsbeistand – nachvollziehbar sind, bleiben Fragen offen. Missverständnis? Oder Masche? Die Gespräche mit Vonovia hierzu sind aktuell festgefahren. Möglich, dass es einmal mehr die Gerichte klären müssen. (mik)

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